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Zwischen Identität und Gesellschaft – Gedanken zur Selbstreflexion

Nach über 60 Lebensjahren hat man vielleicht schon einmal den letzten Vorhang vor Augen gehabt, zumindest ist er in meine Sichtweite gelangt, spätestens dann, wenn die eigene Gesundheit nicht als Selbstverständnis gilt.  Die eigenenen Wertevorstellungen möchte man vielleicht spätestens jetzt mitteilen, Meinungen  werden prägnanter und drängen nach aussen, schweigen ist zwar Gold aber laut sein muss auch gelernt werden, um gehört zu werden, um letztlich nicht umsonst gelebt zu haben. In vielerlei Hinsicht bekommt man  im Laufe des Lebens eine kritischere und sensiblere Meinung zum Leben und dem Miteinander. Ich meine das wirklich positiv (aber was ist schon positiv), denn persönliche Eigenschaften  wie   Passivität, Zufriedenheit, Achtsamkeit, Bescheidenheit, Verzicht muß nicht kollidieren mit Zielstrebigkeit, Sehsucht, Egoismus,Genuß....  womit ich hier nicht den Anspruch erhebe , hinlängliche Gegensätzlichkeiten definiert zu haben.  Meine vielleicht schwache aber auch starke Eigenschaft: ich will keinem Menschen etwas bösses, ich bin eher harmoniesüchtig. Grundsätzlich gibt es zu einer Seite immer eine Gegenseite, das ist sogar ein grundlegendes physisches Gesetzt actio=reactio .Beide Seiten haben ihre gesunde Berechtigung, es ist immer die Frage , artet das eine oder/und das  andere aus und kommen andere  Eigenschaften nicht mehr zu Wort ? Es ist das Yin  und Yang, Sonne und Mond, das harmonische Zusammenspiel, das einen (liebenswerten) Menschen ausmacht.  Upps, man stelle sich auf eine Seite.... wer definiert , was gut und böse ist?  Ich weiß zum Glück , die meisten Menschen auf dieser Erde wissen das.  Ich weiß auch zum Unglück, einige wenige haben die Macht, das auszunutzen. 

Vielfalt als Chance

So viele Menschen und Meinungen auf dieser Welt – ist das nicht eigentlich wunderbar? Sich austauschen zu könne , verschiedene Aspekte und Ansichten kennenlernen zu können, unabhängig von Herkunft und Gender. Mindestens 1 % der Erwachsenen bezeichnen sich als transgender, non-binär/gender-fluid oder als weder männlich noch weiblich – das wären weltweit über 80 Millionen Menschen, ungeachtet der vielen jungen und still leidenden Menschen.

Kontroverse Ansichten sind bereichernd – solange keine Unterdrückung und Lebensangst entsteht. In vielen Ländern herrscht leider noch immer Schubladendenken: männlich, weiblich, krank. Das führt zu Ausgrenzung und lebensfeindlichen Maßnahmen. In Deutschland schützt prinzipiell das Grundgesetz (Art. 1(1), 2(1), 3(3)) immerhin vor solchen Entgleisungen – ein einigartige Verfassungsinschrift weltweit, den mittlerweile einige leider nicht mehr zu schätzen wissen.

Interessant sind die verschiedenen Hochrechnungen von Menschen, die als  Tansgender, (non-)binär/gender-fluid kurz Trans* verortet werden können. Das hängt doch  stark von zeitabhängigen  Definitionen und Zahlenmaterial wie z.B. aus Names-/Identitätsänderungs Anträgen und durchgeführten Umfragen ab . Mal abgesehen von der zusätzlichen Dunkelziffer, die  auf Grund Unwissenheit oder drohenden Repressalien und lebensangst besteht und auch den vielen jungen sowie still leidenden Menschen.  Wir reden von mehr als 80 Millionen Menschen. Es besteht halt ein Schubladendenken in Kategorien wie Mann, Frau und Kranksein. In Deutschland z,B.steht das immerhin nach dem Nationalsozialismus nicht mehr im Raum. Das regelt immerhin das Grundgesetz Artikel 1. (1)  respektive Artikel 2. (1) Artikel 3. (3).

Informationsflut

Eigentlich kann sich mittlerweile jeder informieren. Fragt sich nur ob es immer Sinn macht und zielführend ist. Wir werden in  einer erst kürzlich erschaffenen Welt zur Jahrtausendwende der Digitalisierung und Datenverarbeitung reizüberflutet. Sinnhaftigkeiten, Eigensinnigkeiten, Unsinnigkeiten und Böswilligkeiten paaren sich mit Halbwissen neben doch den bestehenden, unstreitbaren,  z.B. physikalischen Gesetzen. Der erste, freiprogrammierbare  Computer mit Namen  Z3  von Conrad Zuse  feiert gerade mal sein 80  jähriges Jubiläum. Innerhalb eines durchschnittliches Menschenalter habe wir die Weltgeschichte mehrmals (6x ? ) neu geschrieben, Industrialisierung, Digitalisierung, Virtualisierung, Globalisierung, Automatisierung und nun der neue Hype: KI : Künstliche Intelligenz, die uns überrennt. Es gibt erstmal überwiegend positive Errungenschaften, Roboter in Industrie, zunehmend im privaten Bereich , Chatgbt läßt grüßen, aber erstmal .... 

Ein paar Zahlen

Die Erdbevölkerung  hat sich seit Z3 von  2,3  auf fast 8 Milliarden verdreifacht,

Ein heutiger Standard-PC rechnet rund eine Milliarde Mal schneller als Konrad Zuses Z3 – das ist eine 1 mit 9 Nullen, also 1.000.000.000. Würde man bei jedem Herzschlag einen Rechenschritt machen, bräuchte man zu Z3  Zeit über 30 Jahre für das, was ein moderner Rechner heute in einer Sekunde schafft. . Grosscomputer wie der japanische Fugaku legen einen Faktor Million noch mal dazu. also man rechnet in PetaFlops (10 hoch 15) .  Was heisst das?  Lichtgeschwindigkeit gegen Schnecke, oder der Vergleich Z3 , Fugaku : eine  einfache PC Rechenaufgabe, die ein Z3 heute erledigen müßte, wäre erst in 13000 Jahren fertig, eine heutige Grossrechneraufgabe wäre für Z3 nicht  vor 4 Milliarden Jahren fertig, braucht also länger als die Entstehung unserer Erde.

Bedeutung der Kommunikation

Die Basis bleibt: analoge, verbale Kommunikation. Reden, verstehen, verstehengeben, dass man verstanden hat – das sind grundlegende menschliche Bedürfnisse. Interessanterweise ähnelt das auch dem Prinzip von TCP/IP, dem grundlegenden Protokoll der Internetkommunikation: Ein Paket wird gesendet, empfangen und per Bestätigung (ACK) zurückgemeldet – erst dann gilt es als angekommen. Nur wenn beide Seiten diesen Austausch verlässlich durchlaufen, entsteht echte Verbindung.

So funktioniert auch menschliches Miteinander: Es reicht nicht, etwas zu sagen – es muss gehört, verstanden und gespiegelt werden. Fehlende Rückmeldungen führen zu Unsicherheit, Missverständnissen oder Schweigen. Kommunikation ist keine Einbahnstraße, sondern ein ständiger Dialog – wie im Netzwerk unseres eigenen Seins.

Es wird immer Menschen geben, die glauben, die Erde sei eine Scheibe. Das ist ihr gutes Recht – solange sie anderen nicht ihr Recht auf Selbstbestimmung verwehren. Ich versuche, offen zu bleiben. Ein Austausch muss nicht immer harmonisch enden – auch ein "Nein" gehört dazu. Der Schlüssel liegt in der Mischung: zuhören, abwägen, klar bleiben.Die Basis bleibt: analoge, verbale Kommunikation.

Werte und Weisheiten

I

Doch wer entscheidet, was richtig oder falsch ist? Wer hat „die Weisheit mit Löffeln gegessen“? Jede:r muss Ungerechtigkeit erkennen und handeln – auch im Kleinen. Denn: „Jeder ist seines Glückes Schmied.“

Lebensweisheiten wirken banal, bergen aber tiefe Wahrheit. Solange man nicht selbst betroffen ist, erscheinen sie oft trivial. Doch im transidenten Kontext bekommt ein Satz wie jener von Christian Morgenstern:

„Der krumme Baum lebt sein Leben, der gerade Baum wird ein Brett.“

plötzlich Tiefe. Die wichtigste Erkenntnis: Du schaffst es selten allein. Spätestens im Alter spürt man Goethes Satz: „Man lebt nur einmal.“

" Jeder ist sich seines Glückes Schmied "

Viele noch so unscheinbare Lebensweisheiten, klingen sie noch so trivial, sie bergen per Definitionem das, was  eine Weisheit, Glückseeligkeit, Lebenserfahrung ausdrücken will. Man liest, man überliest, man interpretiert sogar vielleicht falsch, als das was eigentlich dahinter steht - solange man nicht selber betroffen ist. Im transidenten Kontext bekommt der Satz von Christian Morgenstern

"Der krumme Baum lebt sein Leben,  der gerade Baum wird ein Brett"

Muss ich doch was tun, damit ich nicht körperlich und geistig steif und starr werde im Alter:  "Wer rastet, der rostet" oder im Umkehrschluss "ein rollender Stein setzt kein Moos an".   Meine wichtigste Erkenntnis ist: du kannst es schwerlich alleine schaffen. Spätestens im Alter rückt die Erkenntnis  von Johann Wolfgang von Goethe näher :  "man lebt nur einmal"  . Ausnahmen gibt es natürlich immer die meinen,  man lebt als James Bond zweimal. Eingefleischte sehen im  vorherbestimmten Kasten-Schicksal des Hinduismus ihre Bestimmung, um vielleicht als Schmetterling wiedergeboren zu werden. Jeder wie er meint, ich aber möchte nicht als Raupe in einem Vogelmagen enden. Also ändere ich jetzt etwas.  Im Leben scheint  vieles vorherbestimmt zu sein, ohne das man Einfluß nehmen könnte. Der Schein trügt. Wer "stehen bleibt und sich  stumm" verhält, kann nichts verändern und wird auch nicht gehört, auch nicht in seinem bescheidenen "Rahmen" des Ich-Seins. Weder ein  eigenes Schicksal noch ein anderer Umstand ändert das.  Erkennen, Verstehen und dann noch die Kraft haben zu handeln, um Dinge ins rechte Licht zu rücken.

Die Einen können das schon sehr früh im Kindesalter aus eigenem Antrieb , die anderen erst viel später, spätestens dann, wenn eine Selbsterkenntnis durch Hinterfragen zu Tage kommt,  der eigene Leidensdruck übergross wird und Handeln zum Zwang wird. Nicht viele Menschen schaffen es, ihre wahre oder ihre ganzheitliche Persönlichkeit zu erkennen, zu verstehen und dann auch noch gesund auszuleben. Die vielen sensiblen Antennen und Federn werden sukzessive schon früh durch wohlgemeinte, erzieherische Maßnahmen  zerstümmelt oder ausgerupft. Denk- und Bitmuster elitärer Gruppen versuchen die Welt nach ihren Wertevorstellungen zu manipulieren und zu regieren. Soziokulturelle Regelwerke, individuelle Kompromisslosigkeit, Verantwortungen und Abhängigkeiten lassen den persönlichen Leidensdruck stetig anwachsen, bis  "der Tropfen Wasser das Fass  zum überlaufen bringt".  Da stellen insbesondere Transmänner / Transfrauen  /Transquere keine Ausnahme dar  und stellen aus Gendersicht nur eine kleine Zacke von globalen Eisbergspitzen dar.

Aber wiederum Andere brauchen Hilfe, mindestens ein Ohr zum Zuhören, damit Gedanken und Gefühle endlich in Einklang kommen können und nicht eine Sackgasse beschritten wird. Der Weg ist zumindest das Ziel.

Komplexe und abstrakte Begriffe wie T*, Genderquer, Transgender oder Transexualität und deren Definition, diese muss man erstmal ansatzweise verstehen. Toleranz / Akzeptanz / Integration bis hin zu rechtlichen Gleichstellungsmerkmalen -  wir müssen alle noch viel lernen. ICD-Codes wie F64.o  oder non-CIS Gender lassen Unsicherheiten und Ängste aufwallen und suggerieren,  dass es sich hier um "nicht normal veranlagte" Menschen handelt, weil sie nicht dem allgegenwärtigen binären Geschlechtssystem  Mann / Frau genügen. Da führt eine Begrifflichkeit des 3.  / 4. Geschlechts unter "es" / "divers"  nicht zur Entspannung. Der Mensch wird leider von Geburt an  von schubladengeprägten Verhaltensmustern geprägt, bei denen nicht bekannte, fliessende Übergänge eher unnatürlich oder unbequem gelten. Um es nochmal blümerant auszudrücken : irgendwann verliehrt eine gerupfte und / oder gestutze Gans ihre Fähigkeit zu fliegen.

Auch Betroffene müssen sich nicht immer im Klaren sein, was mit Ihnen vor sich geht. Sie suchen fast ihr ganzes Leben nach einen Rettungsring, um sich  zu verorten und finden ihn nicht. Warum auch?  Trotzdem können sie im eigenen Inneren glücklich sein, man muss nicht für alles eine Antwort finden.

Es gibt immer ängstliche Menschen, die blind und taub werden, wenn Hilfe und Zuflucht für Andersfühlende und Andersenkende angebracht ist. Neugierde und Offenheit ist Voraussetzung für das  Handeln, aus welchem das (Unter-)Bewusstsein Anweisungen gibt, welches ja ständig falsch gefüttert wird. Hier besteht die Hoffnung auf Besserung des Einzelnen, spätestens wenn man aufeinander zugeht.

Betroffenen bleiben grundsätzlich vor wie nach einer Transition  der gleiche liebenswerte Mensch.  . Aber es gibt wie immer auch Ignoranten und Egoisten, die sich wohl eher evolutionär bedingt gnadenlos über alles hinweg setzen wollen, um ihre eigenen Interessen oder Ideologien durchzusetzen. Hier sind wir alle gefragt und müssen zusammenhalten.

Allgemeine Infos:


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Galerie

Das schwierige ist nur, wie die Historie der Menschheit zeigt,  aus dem soziokulturellem Umfeld heraus zu erkennen, wer  hat  wirklich die Weisheit mit Löffeln zu sich genommen und meint daraus, eine Lehrsatz sogar als Leitsatz formen zu dürfen. Ungerechtigkeiten gibt es überall auf der Welt, letzlich muss jeder etwas dagegen tun.